Buchempfehlung: Angriff auf die Freiheit

Cover Angriff auf die FreiheitWie gefiele es Ihnen, wenn der Handwerker, den Sie gerade im Haus haben einfach an Ihren Schreibtisch ginge, Schubladen öffnete, Briefe lese, den Computer hochfahre und Ihre persönlichen Dateien sich anschaue, die Kontrolle der E-Mails nicht zu vergessen? Danach nehme er sich Ihre Kontoauszüge und informiere sich umfassend über Ihre Ein- und Ausgaben, vor allem aber, wo Sie Geld ausgegeben haben und von wem Sie welches bekommen.

Wahrscheinlich gefiele Ihnen das nicht.

Und was, wenn nicht der Handwerker, sondern der Staat käme? Mit Hilfe heutiger Informationstechnologien?

Nicht so schlimm, denn Sie haben ja nichts zu verbergen!? Und der Staat will ja nur Ihr Bestes. ?

Um es mit dem Buch zu sagen: Sind Sie sicher?

Genau hier setzt „Angriff auf die Freiheit“ an. Es richtet sich vor allem an Bürger, die meinen, ja nichts zu verbergen zu haben und den populistischen Erklärungen für Vorratsdatenspeicherung, weiteren Vollmachten für das BKA und den „notwendigen“ Kampf gegen den „Terrorismus“ ihren Glauben schenken, ohne sie kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen.

Ähnlich wie Gerhart Baums Buch „Rettet die Grundrechte!“ erklären die beiden Autoren Juli Zeh und Ilija Trojanow die Rolle des Staates und Bürgers im sog. Kampf gegen den Terrorismus, jedoch mit etwas mehr jugendlicher Dynamik in Ausdrucksweise und Humor als Gerhart Baum. Dabei decken sie die eigentliche Intention der Politik(er) auf:

Rückgewinnung der Kontrolle über den Bürger, denn Wissen ist Macht. Und ein Staat, der das Verhalten seiner Bürger durch die Analyse gewonnener Informationen über ihn vorhersagen kann, ist fähig den Bürger steuern.

Insbesondere gehen die Autoren auf Parallelen heutiger Politik zum Beginn des Nationalsozialismus in Deutschland ein.

Dazu gehört unter anderem die Einschränkung der Menschenrechte auf vom Staat bestimmte Personengruppen (der Idealbürger/-untertan) und die Schaffung eines Feindbildes, allgemein als „Terrorist“ definiert, mit der Option die Definition „Terrorist“ auch auf nicht staatskonforme Personen auszuweiten.

Ein weiterer sehr spannender Teil des Buches ist die Analyse des Verhaltens und der Aussagen der Politiker zum Thema Terrorismus, Sicherheit und Überwachung.

Besonders schön eine Aussage des allseits bekannten Herrn Dr. Wolfgang Schäuble:

»Viele Fachleute sind inzwischen überzeugt, daß es nur noch darum geht, wann ein [atomarer] Anschlag kommt, nicht mehr, ob. […] Aber ich rufe dennoch zur Gelassenheit auf. Es hat keinen Zweck, daß wir uns vorher schon in eine Weltuntergangsstimmung versetzen.«

Womit jegliche Überwachungsbestrebungen im Grunde ad absurdum geführt ist.

Nachdrücklich appellieren die Autoren an den Leser, sich der Situation bewusst zu werden, umzudenken und dem Staat nicht selber, z.B. mittels einer Payback-Karte, weil man vielleicht einen Geldvorteil weniger Euros davon hat, die von ihm erwünschten und Geldwerten, sowie machtbringenden Informationen des Privatlebens freiwillig und unbedacht zu liefern.

Wer also interessiert ist ein 4. Reich, jetzt vielleicht nicht mehr nationalsozialistischer Natur, aber dennoch totalitär, abzuwenden, dem die Menschenrechte etwas wert sind, sollte beginnen umzudenken, sich nicht dem fadenscheinigen „Sicherheits“-Versprechen hingeben. Das Buch „Angriff auf die Freiheit“ bietet auf seinen knapp 130 Seiten, ohne Anmerkungen und Textnachweisen, einen idealen Einstieg.

„Angriff auf die Freiheit“ ist bei Amazon für 14,90 € käuflich zu erwerben.

Anmerkung: Ich habe von der Empfehlung dieses Buches keinen materiellen oder immateriellen Vorteil.

http://www.ilija-trojanow.de/